Begegnungsstätte für Jung und Alt - Stille Straße 10 – Senior*innen übernehmen sie selber!

Das junge Menschen Häuser in unserer Stadt besetzen, das ist bekannt. Im Jahr 2012 waren es aber Senior*innen im Alter von 75 bis 85 Jahren.
Sie wollten es nicht akzeptieren, dass ihre Begegnungsstätte aus finanziellen und baurechtlichen Gründen vom Bezirksamt Pankow geschlossen und abgerissen werden sollte. Schlimmer noch: Sie sollten gegen ihren Willen auf andere, ungeeignete Einrichtungen aufgeteilt werden. Sie aber wollten ihre Gemeinschaft behalten.

Nachdem alle parlamentarischen Möglichkeiten im Kampf um den Erhalt ausgeschöpft waren, besetzten sie das Haus. Einzig die Berliner Volkssolidarität war bereit die Trägerschaft zu übernehmen. Der neu gegründete Förderverein führte den Betrieb der Begegnungsstätte in Selbstverwaltung. 2025, nach 13-jähriger finanzieller und inhaltlicher Unterstützung durch die Volkssolidarität, stellte diese aufgrund berlinweiter Einsparungen im Zuwendungsbereich ihre Förderung ein.

Eveline Lämmer berichtet als Vorsitzende des LSBB in den Plenen über die Entwicklung in der Stille Straße. Sie lernte die Vorstände des LSBB und der LSV bereits 2012 während der Besetzung kennen, als sie den Senior*innen beratend zur Seite stand. Seit dieser Zeit wurde die Begegnungsstätte in der Stille Straße 10 auch zu ihrer Lebensaufgabe.
Was nützt ein Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz, wenn sich keine Verwaltung verpflichtend daranhalten muss? Was bewirkt es, wenn die Mitwirkung nur unverbindlich ist, wenn Rede- und Antragsrecht in den BVV nur auf Umwegen überhaupt möglich ist? Wenn Begegnungsstätten als zuwendungsfinanzierte Einrichtungen jederzeit geschlossen oder in ihrer Nutzung eingeschränkt werden können?
Ist es nicht Zeit die sogenannten freiwilligen sozialen Leistungen zur Pflichtaufgabe zu machen? Wir haben die Chance, in Berlin mit dem Altenhilfestrukturgesetz, so Eveline Lämmer.
Die Begegnungsstätte Stille Straße 10 wird es nicht nur weitergeben, sie wird auch von den Senior*innen ab Januar 2026 mit neuen Angeboten selber in Eigenregie betrieben. Die Pankower bedanken sich bei den Senior*innen dafür, dass die Begegnungsstätte fortbesteht.
Die Senior*innen haben aber auch eine Botschaft. Zitat Brigitte Klotsche: „Wir sind zwar alt, aber nicht dumm oder stumm. Wir haben der Gesellschaft noch viel zu geben und werden mitwirken.“
Der LSBB gratuliert zu diesem außergewöhnlichen Erfolg.
Der Vorstand